Die Zusammenarbeit mit Ed Sheeran – und wie sie entstand
Die Nachricht kam völlig unspektakulär: eine E-Mail im Posteingang, Betreff unscheinbar, Absender unbekannt.
Erst beim zweiten Hinsehen wurde klar, wer da schrieb: das Management von Ed Sheeran.
In der Nachricht stand, dass Ed während seiner Mathematics World Tour eine Tradition pflegt.
Für jedes Land, das er besucht, entsteht ein eigener, handgemachter Custom Sneaker – etwas, das ihn auf der Bühne begleitet und ein Stück des Landes mitträgt.
Für die Schweiz suchte sein Team jemanden, der nicht nur sauber arbeitet, sondern versteht, wie man aus einem Schuh eine Geschichte macht.
Und genau dafür wollten sie uns.
Die Wahl des Modells – und der Moment, in dem alles real wurde
Bevor es losging, wollten wir wissen, worauf Ed wirklich steht.
Keine Vermutungen, kein Ratespiel. Also begannen wir zu recherchieren: Live-Auftritte, Interviews, Fotos aus seiner Freizeit. Bald zeigte sich ein klarer Favorit: der Air Jordan 4 Retro „Black Cat“.
Ein Schuh, der wie Ed selbst wirkt – unaufgeregt, aber charakterstark.
Wir schickten diesen Vorschlag zurück.
Wenige Stunden später kam die Antwort, kurz und deutlich:
„Approved. Let’s go.“
In dem Moment war klar: Es passiert wirklich.
Vier Tage im Tunnel
Die Arbeit begann sofort.
Vier Tage lang stand eigentlich alles andere still. Von morgens bis spätabends lagen die Pinsel, Farben und Schutzschichten bereit.
Der „Black Cat“ wurde zerlegt, vorbereitet, grundiert, bemalt, versiegelt.
Tour-Symbole aus Eds Mathematics-Universum – Plus, Minus, Gleichungen – flossen in das Design ein.
Dazu Farbakzente aus den Album-Artworks, kleine Details für Fans, aber subtil genug, damit es auf der Bühne nicht kitschig wirkt.
Die letzten Stunden waren die intensivsten: winzige Linien, präzise Übergänge, ein Finish, das unter Stadionlicht bestehen musste.
Am Ende lag ein Schuh da, der nicht nur „Custom“ war, sondern ein ganz eigenes Kapitel dieser Tour.
Backstage im Letzigrund – die Übergabe
Der Tag der Übergabe im Letzigrund fühlte sich fast unwirklich an.
Backstage herrschte diese typische Mischung aus Ruhe und konzentrierter Hektik: Gitarrenkoffer, Cases, Soundchecks, Stimmen aus den Monitoren, dieses besondere Pre-Show-Flirren in der Luft.
Mitten in diesem Umfeld warteten wir mit der Schuhbox – vier Tage Arbeit, jede Linie von Hand.
Als Ed Sheeran hereinkam, war er sofort präsent, freundlich, neugierig auf das Ergebnis.
Er öffnete die Box, nahm den Schuh in die Hand und musterte jedes Detail sehr genau.
Sein „This is beautiful“ war ruhig, ehrlich und einer dieser Sätze, die man nicht vergisst.
Wir kamen ins Gespräch – über das Design, über die Tour, über Schuhe, über kleine Ideen, die er schon länger im Kopf hatte.
Es waren keine Pflichtsekunden, sondern echte, angenehme Minuten.
Ein Austausch auf Augenhöhe, unkompliziert und sympathisch.
Und genau da entstand der Moment, in dem klar wurde:
Das war keine einmalige Begegnung.
Wir haben uns connected, ausgetauscht – und es ist sehr gut möglich, dass wir in Zukunft wieder etwas zusammen machen.
Später am Abend trug er den Schuh auf der Bühne.
Zehntausende im Stadion, Licht über dem Letzigrund, und mittendrin ein Custom aus unserer Werkstatt.
Ein Moment, der bleibt.
Was bleibt
Für uns war diese Zusammenarbeit weit mehr als nur ein Auftrag.
Sie war ein Einblick in eine professionelle, herzliche und bodenständige Welt hinter den Kulissen einer der größten Tourneen der letzten Jahre.
Und ein Beweis dafür, dass gutes Handwerk, Offenheit und Timing manchmal Wege öffnen, von denen man vorher nicht einmal wusste, dass es sie gibt.
Ein Kapitel, das uns noch lange begleiten wird – und vielleicht nicht das letzte.


